Spielsystem AH

Spielsystem 3-5-2 mit Libero und Vorstopper
„Ein Spielsystem kann … defensiv bzw. offensiv interpretiert werden. So ist nominell ein 3-5-2-System mit einem Libero und zwei Manndeckern in der Verteidigung, einem offensiven, zwei defensiven Mittelfeldspielern und zwei Flügelspielern im Mittelfeld, sowie zwei Stürmern offensiver ausgerichtet (ein Mittelfeldspieler mehr, ein Verteidiger weniger) als das 4-4-2-System. Während das eine System (3-5-2) mit Manndeckung agiert und somit drei Verteidiger (plus defensives Mittelfeld) in der Abwehr bindet, wird im 4-4-2-System mit Raumdeckung verteidigt, was letztlich eine offensivere Ausrichtung der Verteidiger und gleichzeitig einen kompakteren Aufbau des Spiels mit sich bringt. Normalerweise ist somit eine 4-4-2-Spielweise offensiver als das 3-5-2-System.“ [Wikipedia „Taktik Fußball“]

Libero
„Im Fußball ist der Libero ein Verteidigungsspieler ohne direkten Gegenspieler. Er spielt zur Absicherung hinter einem Vorstopper (im 4-3-3 oder 3-4-3-System der 1970er) bzw. zwei zentralen Manndeckern (im 3-5-2 oder 5-3-2 der 1990er) sowie zwei Außenverteidigern. Aufgrund des fehlenden direkten Gegenspielers kann er sich auch in das Angriffsspiel einschalten. Besonders mit dem Begriff des Liberos verknüpft ist Franz Beckenbauer, der die Position durch seine offensive Spielweise neu interpretierte. Historisch gesehen hat sich die Position aus der des Mittelläufers entwickelt. Gut sichtbar wird dies durch die Rückennummern: Traditionell trug ein Libero bis in die 1990er Jahre hinein die Nr. 5, welche in der Nummerierung der Spieler des WM-Systems dem Mittelläufer zugeordnet war. …“ [Wikipedia „Taktik Fußball“]

Manndecker
„Als Manndecker wird im Fußball ein Spieler bezeichnet, der die Aufgabe hat, den Wirkungskreis eines bestimmten Spielers der gegnerischen Mannschaft einzuschränken und diesen am Torerfolg zu hindern. In den klassischen Spielsystemen, wie dem 3-5-2-System, in dem mit Manndeckung gespielt wird, nimmt dieser Abwehrspieler eine besondere Rolle ein, da entweder ein Stürmer oder offensiver Mittelfeldspieler „bewacht“ werden muss. So entscheidet ein Manndecker durch konsequente Abwehrarbeit mitunter ein Spiel, in dem der zentrale Spieler des Gegners keine Möglichkeit zur Entfaltung hat. …“ [Wikipedia „Taktik Fußball“]

Manndeckung
„Im Fußball spricht man von Manndeckung, wenn das Spielsystem darauf aufgebaut ist, „Mann gegen Mann“ spielen zu lassen. Die direkte Zuordnung der Spieler zum Gegenspieler ist in den historischen Spielsystemen wie dem 3-5-2-System die taktische Vorgabe für die Abwehrspieler. Die Verteidiger sind bei manndeckenden Teams aufgeteilt in Manndecker, welche die gegnerischen Stürmer bewachen, und den „freien“ Mann in der Abwehr, den Libero.
Die Manndeckung beruht auf einer recht statischen Sicht auf Fußballsysteme. So sind die Abwehrspieler konsequent mit Abwehrarbeit beschäftigt. Während deutsche Teams bis Ende der Neunziger Jahre (und sogar darüber hinaus) mit der Manndeckung agierten, hatten andere Teams bereits Ende der Achtziger begonnen, auf die Viererkette oder die Dreierkette in der Abwehr umzustellen. … Deutschland wurde mit Manndeckung bisher dreimal Weltmeister (1954, 1974 und 1990). Inzwischen wird allerdings auch in der deutschen Nationalmannschaft ein Spielsystem mit Viererkette praktiziert. …

Als Vorteile der Manndeckung wurden mehrere Gründe angesehen:
Die klare Aufgabenverteilung
Man konnte sich speziell auf die Eigenarten nur eines Gegenspielers einstimmen
Man stellte den „passenden“ Gegenspieler – körperlich wie auch von den Spieleigenschaften her – zum gegnerischen Dribbler, Kopfballspezialist, Spielmacher, Sprinter
Sensible Gegenspieler resignieren eher bei enger Manndeckung
Demgegenüber gab es auch bekannte Nachteile der Manndeckung:
Lauftempo und Laufwege werden durch den Gegner aufgezwungen
Durch taktische Maßnahmen kann der Gegner Spieler auf ungünstige Positionen locken oder gar dazu zwingen, torgefährliche Räume freizumachen
Bei Überspieltsein eines Abwehrspielers kann es zu Unordnung in der Deckung kommen; vor allem dann, wenn der „Libero“ nicht sofort zu Stelle sein kann“ [Wikipedia „Taktik Fußball“]
Mittelfeld
Das Hauptziel des 3-5-2 besteht in der Annahme, im umkämpften Raum 30 Meter dies- und jenseits der Mittellinie einen Spieler mehr zur Verfügung zu haben. Der Raum für gegnerische Lauf- und Passwege wird dadurch enger, man kommt schneller zu Ballgewinnen – womöglich schon tief in der gegnerischen Hälfte.
Im Mittelfeld wird im Raum gedeckt, gelangt der Ball in den kritischen Raum 30 Meter vor dem eigenen Tor, gilt die klassische Manndeckung. Wobei bei einem Angriff durch die Mitte immer einer der drei Verteidiger als eine Art Free Agent bereitsteht, der verschiebt, aushilft oder doppelt.
Den äußeren Mittelfeldspielern kommt deshalb eine ganz besondere Bedeutung im 3-5-2 zu. Deren Arbeit ist extrem laufintensiv, in der Defensive müssen Lücken geschlossen, in der Offensive der Weg bis zur Grundlinie gesucht werden. Gleichzeitig ist für die Außen das klassische Pärchen- oder Dreiecksspiel mit dem jeweiligen Außenverteidiger in der Offensive nicht möglich – da es schlicht keinen Außenverteidiger gibt.
Ein großes Problem stellen eigene Ballverluste im Mittelfeld dar. Die beiden Außen sind mit aufgerückt, der Abwehrverbund besteht dann eine gewisse Zeit nur aus den drei Verteidigern. Wird der Ball dann auch noch über Außen nach vorne getragen, muss der zentrale Innenverteidiger auf der Seite aushelfen und entblößt dadurch das Zentrum.
Das 3-5-2 beruht vor allem im Defensivverhalten auf den Eckpfeilern Aufmerksamkeit, Schnelligkeit und Konzentration. Nur mit extrem flinken Innenverteidigern ist eine Dreierkette zu spielen, nur mit gedankenschnellen Außen die Formation im Mittelfeld.
In Defensivsituationen sollten fünf Spieler in der Abwehrreihe sein, beim eigenen Angriff müssen aber sofort wieder fünf Mann im Mittelfeld stehen. Das funktioniert nur mit sehr schnellen und sehr gedankenschnellen Spielern“.
Die Spieler, die von einer Umstellung auf eine Dreierkette am meisten betroffen sind, sind nicht die Verteidiger, sondern die Außen des Mittelfelds, sie müssen extreme Wege gehen.
Das Pendeln zwischen Abwehr und Mittelfeld ist eine potenzielle Fehlerquelle, die das 4-4-2 nicht in diesem Maße offenbart. Die Wechsel müssen klappen, ansonsten wird der Druck auf die Dreierkette zu groß.“ [SPOX.com „Renaissance des 3-5-2“]

Spielernummerierung
„Das historische 2-3-5-System ist auch heute noch in der Tradition der Spielernummerierung lebendig. Die beiden Verteidiger trugen die Rückennummern 2 und 3, die drei Läufer die Nummern 4 (rechter Außenläufer), 5 (Mittelläufer) und 6 (linker Außenläufer) und die fünf Stürmer die Nummern 7 (Rechtsaußen), 8 (Halbrechter), 9 (Mittelstürmer), 10 (Halblinker) und 11 (Linksaußen). Auch heute sind deswegen 2 und 3 häufig die Nummern der beiden Außenverteidiger, 4, 5 oder 6 die Nummern von vor allem mit Defensivaufgaben betrauten Spielern wie Innenverteidigern oder defensiven Mittelfeldspielern (siehe auch Sechser), 7 und 11 die Nummern der rechts und links außen spielenden Mittelfeldspieler, 9 die Nummer eines zentral ausgerichteten Stürmers und 8 und 10 die Nummern von Spielern, die als Spielmacher mit der Planung und dem Aufbau des Angriffs beschäftigt sind.“ [Wikipedia „Taktik Fußball“]